Montag, 22. September 2014

[Buchrezension] Wild Cards – Das Spiel der Spiele von George R. R. Martin (Hrsg.)

Wild Cards


Titel
: Wild Cards – Das Spiel der Spiele
Originaltitel:
Wild Cards – Inside Straight
Herausgeber: George R. R. Martin
Genre:
Fantasy, Sci-Fi
Verlag:
Penhaligon

ISBN: 978-3764531270
Softcover:
544 Seiten



 
Klappentext: The World's next SUPERHERO! Seit sich in den Vierzigerjahren das Wild-Card-Virus ausgebreitet hat und Menschen mutieren lässt, gibt es neben den normalen Menschen auch Joker und Asse. Joker weisen lediglich körperliche Veränderungen auf, während Asse besondere Superkräfte besitzen. Da ist zum Beispiel Jonathan Hive, der sich in einen Wespenschwarm verwandeln kann, oder Lohengrin, der eine undurchdringliche Rüstung heraufbeschwört. Doch wer ist Amerikas größter Held? Diese Frage soll American Hero, die neueste Casting Show im Fernsehen, endlich klären. Für die Kandidaten geht es um Ruhm und um so viel Geld, dass sie beinahe zu spät erkennen, was wahre Helden ausmacht.

Erster Satz: Kaum hatte die Menschheit die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs überstanden, da brach bereits das nächste Unheil über sie herein. 

Eye-Candy: Auf dem Cover sieht man Lohengrin, einen der Charaktere. Wieso man ausgerechnet ihn hier darstellt, das weiß ich nicht. Aber wie cool wäre es, wenn man auf den weiteren Büchern immer eine andere Figur zeigen würde?

Inhalt:  Seit dem das Wild Cards Virus ausgebrochen ist, werden den Menschen willkürlich Karten zugespielt, die sie in vielschichtiger Art und Weise mutieren lassen. Wenn man Glück hat, zieht man ein Ass und bekommt übernatürliche Fähigkeiten, wie Fliegen oder sich in einen riesigen Schwarm Wespen verwandeln. Andere ziehen Joker, die sie physisch verändern, so kommt es, dass manch einer sechs Arme oder Ähnliches hat. Wer jedoch eine Pikdame zieht, der muss sterben …

Meine Meinung: Wenn ein Buch von neun Autoren geschrieben wird, kann es entweder sehr gut oder eher nicht so gut ausfallen. Hinten im Buch wird erklärt, welcher Autor, welche Charaktere erschaffen hat. Etwas schockierend war es für mich herauszufinden, dass George R. R. Martin, einer meiner Lieblingsautoren, keinen meiner Lieblingscharaktere erschaffen hat. 
In diesem Buch gibt es einen schier unausschöpfbaren Charakterpool. Für jeden ist da etwas Interessantes dabei. Das hübsche, nette Mädchen von neben an, der harte Rockstar, der Witzbold mit den flotten Sprüchen und und und … Bei so vielen Charakteren ist es nicht einfach den Überblick zu behalten. Noch schwieriger wird es, wenn diese Charaktere alle besondere Eigenschaften und noch einen Shownamen und einen Spitznamen haben. Nicht selten musste ich mir überlegen, wer denn nun wer war und wer in welcher Gruppe ist und wer mit wem noch mal auskommt. Dass dieser Aspekt gegen Ende des Buches sich noch einmal zugespitzt hat, war nicht gerade toll.

Es wird immer wieder aus der personalen Sicht von verschiedenen Charakteren erzählt, manche Charaktere kommen auch nicht wieder zu Wort. Das ist sehr schade, wenn man sich gerade für eine Person erwärmt hat und gerne bei ihr bleiben würde. Als gegen Mitte und Ende des Buches immer mehr Point of View Charaktere dazukamen, brummte mir der Schädel. Der Infodump, der aus allen Seiten hereinbrach, war mir einfach zu viel und irgendwann war ich so erschöpft, dass ich das Buch mal eben weglegen musste, um meine Gedanken zu sammeln. 

Sehr toll ist es, dass die Autoren auf Klischees größtenteils verzichten und man keine schwarz-weißen Charaktere hat. Toll ist auch, dass diese Charaktere eigene Geschichten haben. 

Die Idee und die Welt in diesem Buch haben mich bis zur Hälfte komplett überzeugt. Ab der Hälfte haben sie leider an Glaubwürdigkeit verloren, da mir einiges nicht logisch genug war. 

Dass die Castings-Show so gut dargestellt sein würde, das hätte ich nicht gedacht. Jeder kennt DSDS, Germany's Next Topmodel, Big Brother und wer weiß, was noch. Die Intrigen, die hier gesponnen werden, sind nicht nur sehr unterhaltsam, sondern wirken schon beinahe echt. Falsche Freundschaften, Lügen und Rücksichtslosigkeit, mehr Schein als Sein, das wurde alles sehr gut dargestellt. 
Die Missionen, die die Gruppen erfüllen müssen, waren einfallsreich und spannend, doch dann die Wende. Plötzlich geht es nicht mehr um die Castings Show, sondern um einen Bürgerkrieg in Ägypten. Natürlich erwartet man, dass irgendwann der Schwerpunkt umschwenkt, da Ägypten bereits am Anfang ein Thema ist. Allerdings denkt man nicht, dass das so urplötzlich passiert und das ohne wirklich einen triftigen Grund zu haben. 

Um nicht zu spoilern verrate ich mal so viel: Einige Charaktere machen sich auf den Weg nach Ägypten, da sie "echte" Helden sein wollen. Ist ja schön und gut, sehr nobel, wirklich. Aber lasst uns einen kurzen Moment überlegen. Kann man einfach so in ein Land und sich in die Politik dort einmischen? Als Nicht-Regierungsperson? Als Zivilist (unglaubliche Fähigkeiten hin oder her)? 
Hat das keine Auswirkungen? Darf man das einfach so und dann auch noch so öffentlich machen? 

Hier steckt viel Konfliktpotenzial, das leider nicht ausgeschöpft wird. Es ist halt so, dass die Charaktere das machen und der Leser muss sich damit zufriedengeben.

Die Schreibweisen der Autoren unterscheiden sich voneinander. Dennoch schreiben alle Autoren sehr flüssig und bildhaft, wobei ich hier meine Favoriten hatte.

In der Kürze liegt die Würze: Interessante Idee mit einem interessanten Setting; ungewöhnliche Charaktere, jedoch schwierig sie alle auseinanderzuhalten zu halten, bzw. sich die Namen zu merken; Konfliktpotenzial wird verschenkt

Bewertung: Die Idee und das Buch haben mir sehr gut gefallen, so gut, dass das Buch eigentlich mehr Punkte bekommen hätte, wenn nicht die zweite Hälfte und das Ende nicht so unzufrieden stellend gewesen wären, daher ♥♥♥♥ Herzchen.


Autor (bzw. Hrsg.): George R.R. Martin, 1948 in Bayonne/New Jersey geboren, veröffentlichte seine ersten Kurzgeschichten im Jahr 1971 und gelangte damit in der Science-Fiction-Szene zu frühem Ruhm. Gleich mehrfach wurde ihm der renommierte Hugo Award verliehen. Danach arbeitete er in der Produktion von Fernsehserien, etwa als Dramaturg der TV-Serie "Twilight Zone", ehe er 1996 mit einem Sensationserfolg auf die Bühne der Fantasy-Literatur zurückkehrte: Sein mehrteiliges Epos "Das Lied von Eis und Feuer" wird einhellig als Meisterwerk gepriesen. George R.R. Martin lebt in Santa Fe, New Mexico. (Quelle)




Fun Fact: Schaut euch mal das tolle Making-Of an, die Charaktere haben sie wirklich gut dagestellt! Kommt eventuell eine Serie mit diesen Models/Schauspielern? Bitte, bitte, das wäre total cool ☺


Vielen Dank an den http://www.randomhouse.de/penhaligon/Verlag, für die großzügige Bereitstellung des tollen Rezensionsexemplares!


10 Liebe Worte:

  1. Carlyleinchen ♥
    (Der Spitzname musste jetzt einfach sein^^)
    Du sprichst mir aus der Seele, der Castingshow-Teil war absolut der Hammer. Fand ich richtig toll, aber dann kam das ganze Kriegszeug und davon abgesehen dass ich nie gecheckt habe wer nun wer ist fand ich das ziemlich langweilig. Und unrealistisch o.o
    NIRGENDS funktioniert es das ein paar Zivilisten den Krieg einfach so stoppen, wie du so schön gesagt hast. Gut, sie haben Superkräfte aber trotzdem...
    Ob ich den nächsten Teil lese steht wohl noch in den Sternen und kommt auf den Klappentext an (;

    Alles Liebe,
    Jasi ♥
    P.S: Ich wünsche dir natürlich noch ein wundervolles Wochenende (:

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    1. Hallöchen Jasileinchen ♥
      (Spitznamen sind ja auch cool ^-^)
      Diese Kriegsszenen waren auch sehr idealtistisch und sehr fern von der Realität. Wenn dem so wäre, könnten auch reichere Menschen, die einen auf Batman machen einfach mal so in solche Angelegenheiten eingreifen.

      Danke sehr, meine Liebe ♥

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  2. Hey Carly!

    Du hast vollkommen Recht! Ich glaube auch nicht, dass die einfach so nach Ägypten einmarschieren können und da mit ihren Kräften um sich werfen dürfen, ohne dass da einer was dagegen sagt. NIEMALS! Aber irgendwie wurde das total unter den Tisch gekehrt. Es geht halt einfach doch, weil der jeweilige Autor es eben sagt. *hmpf* Nein, dass gefällt mir nicht!
    Die Casting-Sache hatte mir ja auch am besten gefallen. Schade dass das so "vergessen" wurde. Naja, vielleicht war es einigen Mitwirkenden auch zu langweilig, nur über ein schnödes Casting zu schreiben. :-D
    Sehr schöne Rezi!!

    LG
    Tilly

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    1. Hallöchen Tilly!

      Also das war echt nicht geschickt. Dabei ist das Buch noch nicht einmal für jüngere Leser gemacht, als das man sagen könnte "Die Jugend von heute, die wissen es eh nicht besser" ;)
      Dabei hat alles mit der Castings-Sache angefangen … die Wendum zum Krieg hätte man besser hinbekommen können :-/

      Danke sehr :)

      Alles Liebe!

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  3. Huhu ♥ tolle Rezension ♥ das Buch liegt auch noch auf meinem SuB und ich freue mich schon es zu lesen :)) mal schauen wie es mir gefallen wird :)
    Liebe Grüße
    Nasti ♥

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    1. Hey Nasti :)
      Danke sehr, dann wünsche ich dir viel Spaß!
      Liebe Grüße ♥

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  4. Huhu Carly,
    danke für die Rezi! Das Buch steht auf meiner Wunschliste. Ich bin schon sehr gespannt darauf, muss mich aber noch einige Zeit an mein Buchkaufverbot halten, um meinen SuB zu verkleinern. Ich werde es mir aber vermutlich zu Weihnachten wünschen :)

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  5. Schön kritische Kritik :)
    Finds immer erstaunlich, dass die ersten Meinung zu gehypten Büchern super sind und danach tauchen die Kritiker auf :P
    (ist zumindest meistens so)
    Also ich war nicht enttäuscht, dass GRR George nicht bestimmte Figuren erschaffen hat, ich war eher enttäuscht, dass er nur 1x zu Wort kam!
    Fand ich schade :(

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    1. Danke sehr :)
      Das fällt mir auch immer wieder auf :D
      Daher warte ich auch immer eine Weile, bevor ich so ein Hype-Buch mir zu lege :)
      Ich hätte mehr von GRR erwartet. Mehr Charaktere, mehr Geschriebenes, einfach mehr :D

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